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Mikrowelle: Verlässlicher Küchenpartner oder Gesundheitsrisiko?

Kaum ein Gerücht hält sich so hartnäckig wie jenes über die vermeintliche Gesundheitsgefahr von Mikrowellen-Geräten. Sie zerstören Vitamine, begünstigen Krebs und verändern wertvolle Lebensmittel in „tote“ Materie. Was ist da wirklich dran? Von Mag. Sabine Bisovsky

Bei der sachgemäßen Verwendung von Mikrowellen-Geräten müssen Sie keine Gesundheitsgefahren befürchten. Denn Mikrowellen wirken ausschließlich wärmend. Und das bekommen sie sogar sehr schonend hin. 

So funktioniert ein Mikrowellen-Gerät 
Mikrowellen haben nichts mit radioaktiver Strahlung zu tun! Die mittels Magnetron erzeugte elektromagnetische Strahlung regt die Wassermoleküle der Speise zur Bewegung an. Durch diese Bewegung entsteht Reibung, die wiederum Wärme erzeugt. Je mehr Wasser ein Lebensmittel oder ein Gericht enthält, desto leichter lässt es sich also in der Mikrowelle aufwärmen. 

Einzig bei gefrorenen Lebensmitteln verteilt sich die Wärme nicht optimal, denn Eis wird nicht so gut erwärmt wie Wasser. Sie kennen das vielleicht aus Erfahrung: Wenn Sie den Cremespinat nicht zwischendurch umrühren, sind manche Stellen im Spinat heiß, andere nur lauwarm. Das ist auch der Grund, warum die meisten Mikrowellen-Geräte über einen Drehteller verfügen. So verteilt sich die elektromagnetische Strahlung besser im Gargut. 

Was macht die Mikrowelle mit der Nahrung? 
Wenn Sie zwei erwärmte Speisen vor sich stehen haben, können Sie mit keiner physikalischen oder chemischen Untersuchungsmethode feststellen, welche davon in der Mikrowelle und welche am Herd zubereitet wurde. Der einzige Unterschied liegt darin, wie die Wärme im Inneren verteilt ist: 

Wird nicht umgerührt, ist die Speise vom Herd außen heißer als innen, während beim Mikrowellenherd die Wärmeverteilung im Gargut oft umgekehrt ist. Bei jeder Erwärmung gehen Vitamine verloren – egal wie erwärmt wird. Je schonender also erhitzt oder aufgewärmt wird, desto besser. 

Keine Angst vor austretender Strahlung! 
Fakt ist, dass der Betrieb der Geräte nur mit verschlossener Türe möglich ist. Öffnen Sie die Türe der Mikrowelle, schaltet sich das Gerät aus Sicherheitsgründen automatisch ab. Damit auch wirklich nichts passiert, ist der Garraum von Mikrowellen-Geräten gut abgeschirmt. Bei einem intakten Gerät dringt so gut wie keine Strahlung nach außen. Eine minimale Strahlung im Bereich der Sichtblende und der Türen ist aber kaum vermeidbar. 

Sicherheit von Mikrowellen-Geräten geprüft 
Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat umfangreiche Messungen an Hunderten Mikrowellen-Geräten durchgeführt. Erfreulicherweise lag die Strahlung der Geräte im Durchschnitt nur bei 1 % des gesetzlich festgelegten Grenzwertes. Kein Gerät – weder gebrauchte noch neue – überschritt den gesetzlichen Grenzwert. Die Strahlenschutzexperten des BfS kommen zu dem Schluss, dass die Sorgen um Gesundheitsgefahren bei intakten Geräten somit unbegründet sind. 

Das gilt sogar für Schwangere und Kleinkinder. Trotzdem empfiehlt das BfS, sich während des Gebrauchs sicherheitshalber nicht unmittelbar vor oder neben das Gerät zu stellen. Besonders Kinder sollten also nicht mit der Nase an der Scheibe kleben und dem Drehteller beim Kreisen zuschauen. 

Größter Mythos: Mikrowelle tötet alle Vitamine 
Ganz im Gegenteil! Untersuchungen zeigen, dass die Vitaminverluste in der Mikrowelle vor allem beim Aufwärmen sogar geringer sind als auf dem Herd. Die Zeit kann kürzer gehalten werden und das schont empfindliche Nährstoffe. 

Babynahrung aus der Mikrowelle? 
Der immer wieder gehörte Verdacht, Eiweiß würde gesundheitsgefährdend verändert werden, konnte ebenfalls widerlegt werden. Die Zusammensetzung des Essens wird nicht verändert. Warum Sie abgepumpte Muttermilch nicht in der Mikrowelle wärmen sollten, hat einen ganz anderen Grund: Würden Sie die Milch zu lange erhitzen, gingen wertvolle Immunschutzstoffe verloren. Das aber rein aufgrund Hitze – es könnte Ihnen am Herd genauso passieren. 

Wann der Gebrauch der Mikrowelle gesundheitsschädlich wird 
Die beiden größten Gefahren in der Handhabung: Da die Mikrowelle nicht gleichmäßig erwärmt, kann es passieren, dass punktuell bestimmte Krankheitserreger nicht abgetötet werden. Sie wollen z. B. ein Gericht mit Hühnerfleisch nicht nur aufwärmen, sondern garen? 

Achten Sie in diesem Fall penibel darauf, dass wirklich alle Fleischteile (besonders die dickeren) gut durchgegart sind. Ansonsten bleibt das Risiko, dass womöglich ein paar Salmonellen oder Listerien überleben und Ihnen die Tage danach ordentlich vermiesen. 

Zweitens: Wenn Sie Babynahrung oder -milch erwärmen, heißt es gründlich umrühren oder schütteln. Gerade in hohen, schmalen Gefäßen wie Babyfläschchen oder -gläschen können sich brennheiße „hot spots“ bilden. Damit die Temperatur gut verteilt ist, testen Sie die Wärme am besten an der Innenseite Ihres Handgelenks. 

Welches Geschirr ist am besten für die Mikrowelle? 
Mikrowellengeschirr besteht im Idealfall aus einem Material, durch das elektromagnetische Wellen dringen können, ohne dass es dabei beschädigt wird. Dazu gehören Behälter aus Porzellan, Glas, Steingut und Keramik (glasiert) oder hitzebständigem Kunststoff. 
• Sehr gut geeignet: Porzellan, hitzebeständiges Haushaltsglas 
• Nicht immer die beste Wahl: Kunststoffgefäße (nur solche mit dem Hinweis „hitzebeständig“ 
• Gar nicht geeignet: Metallgefäße (Edelstahltöpfe, Alu-Behälter), Teller mit Silber- oder Goldrand, Tongeschirr (z. B. der Römertopf).

Tipps für den sicheren Gebrauch der Mikrowelle
• Decken Sie das Gargut immer ab, damit es nicht austrocknet.
• Je wasserhältiger die Speise ist, desto besser lässt sie sich per Mikrowelle erwärmen.
• Fettes und Trockenes wird langsamer warm.
• Versuchen Sie niemals, ganze Eier in der Mikrowelle zu garen – außer Sie wollen Ihr Gerät danach drei Stunden lang putzen.
• Rühren Sie zwischendurch immer wieder gut um, damit die Wärme besser verteilt wird. Die Mikrowelle ist und bleibt damit ein verlässlicher Partner in der Küche.

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