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Klopf dich glücklich

Stress abbauen durch simples Fingerklopfen? ETF-Fans schwören darauf. Diese Methode wird bei Ängsten und Nervosität eingesetzt, soll emotionale Blockaden lösen und sogar Kopfschmerzen zum Verschwinden bringen. Zu erlernen ist sie verblüffend einfach. Von Antonia Wemer

Haben Sie schon einmal ein ängstliches Kind beruhigt – und ihm dabei ganz automatisch sanft auf den Rücken geklopft, bis es aufgehört hat, zu weinen? Dann haben Sie bereits erste Erfahrungen mit der sogenannten EFT gesammelt. 

Das Kürzel steht für „Emotional Freedom Techniqes“ und bezeichnet eine Klopftherapie aus der energetischen Psychologie, die nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen höchst wirksam sein soll. 

Vom US-Amerikaner Gary Craig entwickelt, verbindet diese Technik die Körpermeridian-Lehre der TCM mit Ideen der Angewandten Kinesiologie und Elementen aus dem Euro-Linguistischen Programmieren. Das Ziel: Durch die Verwendung von EFT soll man sich wieder mit dem angeborenen Gefühl des unerschütterlichen Wohlbefindens verbinden. 

Heilende Hände 
Der Behandlungsablauf ist simpel und kann von jedem selbst angewendet werden. Alles, was man dazu braucht, sind die eigenen Hände, mit denen bestimmte Körperstellen beklopft werden, während man laut ausspricht, welche negativen Emotionen man dabei „wegtrommeln“ möchte. Häufige Einsatzgebiete der ETF sind Phobien, Wutgefühle, Prüfungsängste, Stress oder Lampenfieber. 

Aber auch bei Schmerzen, bei Depressionen, Schlafstörungen oder nach traumatischen Erlebnissen wird die Methode häufig angewendet. Sogar das eigene Suchtverhalten, die Kreativität, das Beziehungsleben und der Umgang mit Finanzen sollen sich dadurch beeinflussen lassen. Mittlerweile ist die Klopfmethode auch in Österreich weiterverbreitet, in vielen größeren Städten findet man Therapeuten, die sie anbieten. 

Auch Workshops, in denen man die Technik selbst erlernen kann, finden vielerorts statt und sind leicht zu ergoogeln. Darüber hinaus können Sie ETF alleine zu Hause oder sogar unterwegs ausprobieren. Auf der nebenstehenden Grafik finden Sie die wichtigsten Körperpunkte, die mit zwei bis drei Fingern locker beklopft werden. Eine genaue Anleitung zu den verschiedenen Varianten der Methode gibt es im kostenfreien Handbuch von EFT international auf eftinternational.org.

Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut
Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es beim ETF nicht zwingend notwendig ist, sich an die vorgegebenen Punkte zu halten. Sollten Sie welche finden, die Ihnen hilfreich erscheinen, klopfen Sie einfach dort. Wer bei symmetrischen Punkten – etwas seitlich der Augen – beide Seiten gleichzeitig anstatt nacheinander beklopfen möchte, kann auch das tun. 

Wichtig ist, für sich selbst heraus zu finden, was einem guttut. „Fortgeschrittene“ klopfen auch in der Öffentlichkeit oder vor dem Spiegel, achten auf möglichst genaue Formulierungen bei der Problemstellung – auch wenn das den Erinnerungssatz ganz schön lange werden lassen kann – und probieren während des Klopfens verschiedene Körperhaltungen aus. Natürlich können Eltern oder andere Bezugspersonen die ETF-Methode auch bei ihren Kindern anwenden. 

Wenn Sie das nicht ohnehin ganz automatisch tun, wenn ein Baby unruhig ist, sich fürchtet oder nicht einschlafen kann. Bei größeren Kids kann man daraus ein Spiel machen, bei dem erst der Teddybär oder die Puppe beklopft wird. Die Intensitätsskala wird mit Handabstand angezeigt „das Problem ist soooo groß“ – und auch der Erinnerungssatz muss natürlich vereinfacht werden. Er lautet dann zum Beispiel: „Auch wenn ich nicht so gut rechnen kann wie meine Schwester, bin ich ein tolles Kind.“ 

Und ja: Auch Erwachsene dürfen den zweiten Teil des Satzes variieren. Wie wäre es zum Beispiel mit „Auch wenn ich Angst habe, ins Bett zu gehen, weil ich immer so schwer einschlafen kann, bin ich ein liebenswerter Mensch“. Oder mit „Auch wenn ich mich vor Schlangen fürchte, bin ich ein cooler Typ – der seine Ängste einfach wegklopfen kann!“

Kleine Klopf-Übung
Schritt 1: Hören Sie in sich hinein. Gibt es etwas, das Sie gerade stört? Bereitet Ihnen etwas Sorgen? Macht Ihnen etwas Angst? Gibt es etwas, über das Sie sich ärgern? Sind Sie wegen einer bestimmten Sache traurig, wütend oder genervt? Benennen Sie Ihr aktuelles Problem (z. B. „Ich fürchte, dass ich in meinem Job nicht gut genug bin“) und bewerten Sie seine Intensität auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 10 den höchsten Stresslevel darstellt. 

Schritt 2: Sobald Sie Ihre Einschätzung getroffen haben, packen Sie Ihr Problem in einen Erinnerungssatz, der folgendermaßen aufgebaut ist „Auch wenn ich ..., akzeptiere ich mich voll und ganz“. 

Im Fall des oben genannten Beispiels würde er lauten: „Auch wenn ich fürchte, dass ich in meinem Job nicht gut genug bin, akzeptiere ich mich voll und ganz“. Er könnte aber auch heißen „Auch wenn ich Angst vor dem Fliegen habe, akzeptiere ich mich voll und ganz“. Oder: „Auch wenn ich starke Rückenschmerzen habe, akzeptiere ich mich voll und ganz“. 

Schritt 3: Beginnen Sie nun mit dem ETF-Durchgang an dem Punkt auf der Handkante. Klopfen Sie rund sieben bis zehn Mal sanft mit den Fingerspitzen auf den vorgegebenen Punkt (siehe Grafik) und wiederholen Sie dabei den Erinnerungssatz dreimal. Setzen Sie die Übung anschließend mit allen weiteren Klopfpunkten fort, wobei Sie in der Kopfmitte beginnen und sich langsam nach unten arbeiten. Dabei wird bei jedem Punkt der Erinnerungssatz dreimal wiederholt. 

Schritt 4: Machen Sie eine kurze Pause und spüren Sie in sich selbst hinein. Hat sich die Intensitätsstufe für das Problem geändert? Wenn ja: Welche Zahl geben Sie jetzt für die Intensität an? Je nachdem wie hoch die Zahl noch ist, ändern Sie jetzt Ihren Erinnerungssatz. Er könnte dann lauten „Obwohl ich immer noch ein bisschen Angst vor dem Fliegen habe, akzeptiere ich mich voll und ganz“. 

Vielleicht hat sich aber nicht nur die Intensität, sondern auch das Gefühl geändert. Dann könnte er im zweiten Durchgang heißen: „Auch wenn mich meine Angst vor dem Fliegen traurig macht, akzeptiere ich mich voll und ganz“. Vielleicht entsteht aber auch ein spezifischeres Gefühl, etwa eine Angst vor etwas Bestimmterem. Dann ändert sich der Erinnerungssatz vielleicht auf: „Auch wenn ich Angst habe, dass das Flugzeug beim Start abstürzt, akzeptiere ich mich voll und ganz“. Wiederholen Sie die gesamte Übung mit dem neuen Satz.

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